Vagabundenkongress
von Gregoria Gog
07. – 28. Juni 2014Das Paradies ist nur hier in unserem Hirn, unserm Kopf verloren gegangen! Der Vagabund lebt jeden Tag wie am ersten Tage! Die Bruderschaft der Vagabunden ist da, die zu sammeln, die bisher allein den Weg gegangen sind. Erst wenn diese hohle, blöde, tödliche Welt kaputt ist, erst wenn die „Herberge für Alle“ hier auf Erden verwirklicht ist: dann erst ist unsere Mission erfüllt! Wohl an! Was wir bauen, ist: eine neue Welt! Und nun liebe Freunde, liebe Kumpels: sehet den strahlenden Himmel! Die Pracht dieses Sonnentages!
Zu Pfingsten 1929 versammelte Gregor Gog, Anarchist, Sozialist, Kommunist aus Stuttgart 600 „Kunden“ von der Straße und Künstler zu einem „Vagabundenkongress“ auf dem Killesberg, um den aus der bürgerlichen Gesellschaft Ausgeschlossenen eine politische Stimme zu verleihen. Wir reaktivieren 85 Jahre danach dieses Ereignis. Vagabondage soll als Ästhetik und Praxis des Widerstands untersucht werden. Als permanenter Zustand der Exklusion, im Ausnahmezustand, kann sie als ein „dritter Weg“, jenseits von Revolution oder Reform, begriffen werden: Kann das Vagabundieren die institutionalisierte Demokratie aus ihren Grenzen lösen? Wie kann ästhetische Praxis festgefahrene Institutionen in Bewegung setzen? Liegt im utopischen Künstlerstaat ein Potential, das nicht zwangsläufig in Faschismus mündet oder kapitalistisch einkassiert wird?
Die Regisseurin und Kunstaktivistin Tanja Krone wird den Kongress in Nachfolgeschaft von Gregor Gog kuratieren und inszenieren. Mit Gregor Gogs historischer Streitschrift “Was will die Bruderschaft der Vagabunden?” lädt sie internationale Kunstaktivisten, Intellektuelle und Politaktivisten, sowie lokale Akteure, ein, im Theater Rampe eine “Herberge für alle” zu errichten. Es entsteht ein kollektives Kunstwerk, eine Skulptur des Protests und potentiell eine kritische Masse. Gesucht wird eine produktive Allianz zwischen Künstlern, Politaktivisten, Theoretikern und Bürgern.
In drei Wochen werden die Kunstaktivisten ihre Praxis als permanente Installation präsentieren, Interventionen in Stuttgart unternehmen und eine aktuelle Gegenfrage auf Gregor Gogs Streit-Frage „Was will die Bruderschaft der Vagabunden?“ versuchen.
7.6. 2014: Feierliche Eröffnung der Herberge
HERBERGSSALON16.00-16:30 ÖFFENTLICHE PRESSEKONFERENZ von Gregoria Gog anlässlich der Eröffnung der „Herberge für alle“ .17:00-17:30 SKYPE-KONFERENZ mit John Jordan 17:30-21:30 VAGABUNDENKÜCHE mit Marcus Bergmann von der Raeucherei AB 21:30 DJ-PROGRAMM Vagabundenlieder gespielt DJanes und DJs der Stadt REFUGIUMAB 18:00 FILMVORFÜHRUNG „Landstraße, Kunden, Vagabunden“ von Klaus Trappmann in Anwesenheit desselbenSONNENTERRASSEAB 16:30 BARBETRIEB18:30-19:30 ANNA LIPPHARDT spricht zu euch MUSIKZIMMER19:00-21:30 BAND-PROGRAMM Vagabundenlieder gespielt von Kapellen der StadtEMPFANGSHALLEAB 17:00 RENDEZVOUS mit den Vagabunden Akseli Virtanen, Artúr van Balen, Klaus Trappmann, Anna Lipphardt, der ehemaligen Rampen-Intendanz, den geladenen Künstlern, Tobias Yves Zintel und InselGrünVagabundenpass | Eintrittspreise werden vor den Veranstaltungen verhandelt |
Quelle: http://theaterrampe.de/stuecke/vagabundenkongress/
Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Der Vagabundenkongress findet im Rahmen des Literatursommers 2014 der Baden-Württemberg Stiftung – „Worte sind Taten“ statt.
In Kooperation mit Akademie Schloss Solitude, Heinrich Böll Stiftung (Bundesstiftung und Landesstiftung Baden-Württemberg). www.akademie-solitude.de www.boell.de www.boell-bw.de
Mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Auslandsbeziehungen und dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart.