15. Juni 2014

EPISODE 6 JUST -Calwer Passage Stuttgart- PROGRAMMDETAILS 13.-18. Juni 2014


Astrid Schindler

Kein Titel; Kreidemarker auf Glas; ca. 14x3m
Kein Titel; Absperrband 1,5 km; ca. 10x10x3m

Von den architektonischen Gegebenheiten ausgehend erschließt Astrid Schindler den Raum in den kommenden fünf Tagen über zwei Liniennetze. Beide Raumzeichnung arbeiten mit den Möglichkeiten der Linie als raumkonstituierendes Instrument.
Raum M
 
 

Daniela Wolf

Arbeiterdenkmal

In zwei Leuchtkästen setzt die Fotografin und Bildhauerin Daniela Wolf Mitarbeitern der Villa Merkel in Esslingen ein „Arbeiterdenkmal“. Die Helden in Schwarz-Weiss posieren auf strahlendem Licht und haben sich jeglichen Anzeichens ihrer Arbeit entledigt. Dass sie teilweise ihren Lebensunterhalt als Ausstellungstechniker in der Galerie bestreiten, um ihrer eigentlichen Arbeit als Künstler nachgehen zu können, könnte einer der subtilen Verweise sein, die Daniela Wolf in ihre hybride Bildsprache aus Dokumentation und konzeptioneller Fotografie legt.
Raum A
 
 

Anja Koch

Präsentation Dingling

Eine der Oasen Stuttgarts. Das kleines Schmuckstück am Rotebühlplatz entstand im Rahmen von städtebaulichen Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Vis-à-vis der Teekannenvitrine wird Johann Melchior Dinglingers gedacht, eines Stars der Juwelenkunst. Als magisches Denkmalschutz-Amulett wurde ein kleinteiliger Anker und Magnet mit Strahlkraft gebaut. Er ist verkleinert auf 8,4 cm Länge in Richtung Theodor-Heuss-Straße. Nutzen Sie die Sitzmöglichkeit, sich vor Ort zu erinnern oder stehen Sie in der Gelateria Vittorio Emmanuele auf dem Paul Bonatz Eis und denken Sie sich: „Eine allzu voreilige Werbetätigkeit für modische Erzeugnisse, die eine gesunde Fortentwicklung gefährden muss, lehne ich nicht ab“. Achtung: Ein Nicht-Stuttgarter findet die Passage nicht, der Eingang ist ein Loch.
Passage
 
 
Am Freitag gastiert der Vagabundenkongress mit einer 120-Minuten-Party in Raum B von JUST – Episoden in der Calwer Passage.Fr 13.6., 22–24 Uhr Raum B

 

Kerstin Schaefer

EX VOTO Stuttgart

Im von ihr als atmosphärisches Ensemble mit Werkstattcharakter aufgebauten Raum wird Kerstin Schaefer die Gedanken und Wünsche aller Besucher auf einer großen Landkarte aufmalen. Geheime Wunschbox zur anonymen Abgabe steht bereit. Gleichzeitig können die Besucher auf wassergetränkten Lagen Papier Ihre eigenen Wünsche und Dankbilder (EX VOTO – Dankbild für erfüllte Wünsche und Gelöbnisse) malen und diese nach Trocknung mitnehmen. Kerstin Schaefer wird als weitere Gäste Schauspielerinnen und Musiker einladen, unter der Woche mit eigenen Arbeiten zum Thema „WUNSCH“ gemeinsam und parallel mit ihr zu arbeiten. Zur Eröffnung von Episode 6 am Freitag, dem 13.6. wird von 19–22 Uhr Wunderbare Katze durch Raum C streifen und diesen elektro-human-akustisch bespielen. Die Musiker Mai und Mohácsi haben zum Ansatz, das Stimmungsbarometer der Besucher musikalisch nachzuempfinden. Der Bogen zwischen Wunsch und Wirklichkeit wird hierbei musikalisches Arbeits- und Experimentierfeld, das akustische Ergebnis hörbare Transformation.
Raum C
 
 

Begleitbüro SOUP

Interpassiven Videowerkstatt

SOUP beteiligt sich bei den JUST – Episoden mit einer interpassiven Videowerkstatt und einer Rauminstallation in Raum D der Calwerpassage, um spezifischen Selbst- und Fremdbeobachtungen im Status der Prokrastination Raum zu geben. Ausgangspunkt sind viele Stunden ungeschnittenen Videomaterials, aufgenommen im Laufe zahlreicher Ausstellungs- Interventions- und Performanceprojekte, die von SOUP in den letzten Jahren durchgeführt worden sind. Soup lädt dazu ein, diese größtenteils noch von niemandem gesichteten Dokumente in angenehmem Ambiente zwanglos interpassiv zu betrachten, zu befragen und auf ihre Tauglichkeit zu prüfen, oder auch dies zu unterlassen. In Anlehnung an das Motiv der „großen Kurve“ – den Schienenverlauf, der nach dem Feuerbacher Tunnel zum Stuttgarter Hauptbahnhof führt – wird unter anderem versucht, einen großen Bogen zu schlagen und sich an jenem „ganz großen Kino“ entlang zu arbeiten, das sich dem aufmerksamen Reisenden bei der Einfahrt nach Stuttgart mit der Eisenbahn (gegenwärtig noch) bietet. Unter dem Titel „Magistralenfortschritt – die Utopie auf der Zielgeraden“ wird Michael Gompf hierzu einen Vortrag anschließen. *) Interpassivität bezeichnet eine von Robert Pfaller und anderen ausgearbeitete Theorie aus dem Bereich der Kulturwissenschaft und der Psychoanalyse. Interpassivität ist die Praxis, eigene Handlungen und Empfindungen an äußere Objekte, also Menschen oder Dinge zu delegieren. *) Prokrastination (lateinisch procrastinatio ‚Vertagung‘, Zusammensetzung aus pro ‚für‘ und cras ‚morgen‘) Erledigungsblockade, Aufschiebeverhalten, Erregungsaufschiebung oder Handlungsaufschub ist das Verhalten, als notwendig aber auch als unangenehm empfundene Arbeiten immer wieder zu verschieben, anstatt sie zu erledigen. .
Raum D
 
 

AkademischeBetriebsKapelle

Die ROCKBAND der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste

Das neue Dilettieren als Ausweg aus der beruflichen Sackgasse. Zu den tiefgründigen Texten von Professor Rolf Bier über die Kunst und das Leben spielt die ABK seit mehr als einem Jahr den dazugehörigen Sound! In der Freiheit der Dilettanten bewegt sich die ABK im Spannungsfeld zwischen John Cage und Hansi Hintenseer. Auf subversive Art werden neue Formate platziert und ausgelotet. Dabei wird die Auseinandersetzung mit dem Raum auf die gleiche Stufe mit der Musik und der visuellen Performance gesetzt. Für die Calwer Passage wird eine bildhauerische Szenerie im Raum E entwickelt, die die gesellschaftliche Bedeutung der Kunst in der heutigen, von Kommerz geprägten Wahrnehmung untermauert und gleichzeitig in Frage stellt. Die skulpturale Struktur des Raumes wird durch musikalische Beiträge ergänzt und durch die Partizipation vollzogen. Die Versuchsanordnung der geometrischen Elemente fördert die Diversität im sozialen Bühnensystem der Einkaufspassage.

Vocals: Alf  Setzer
Gitarre: Daniel Mijic
Schlagzeug: Frank Hoffmann
Keyboard: Tilmann Eberwein
Bass: Justyna Koeke
Posaune: Angelika Weingardt
Maultrommel: Thomas Ruppel



Mi 18.6., 21 Uhr
Konzert von AkademischeBetriebsKapelle

Raum E
 
 

Michael Marschner&Matthias Pilsl

Die Raumzeichnungen von Michael Marschner und Matthias Pilsl halten flüchtige Bewegungen in ihrem Umfeld fest und geben den Wahrnehmungen der beiden Zeichner Form. Im Verlauf der Woche werden prozessuale Strukturen dieser Beobachtungsarbeit in unterschiedlichen Räumen auftauchen und sich wieder auflösen, um andernorts und zu einer anderen Zeit erneut aufgenommen und verdichtet zu werden. Die Architektur fungiert hier als „Träger“ der Intervention, der Passant als Impulsgeber für die zeichnerische Verortung der Phänomene von Raum, Zeit, Spur und Veränderung. 
Raum E & Raum G

 

 

Héctor Moro&Sienna Shields

ARRIGETCH*, video I: 'concrete shadows'

Concrete Shadows ist ein Segment aus der fünfteiligen Videoinstallation „Arrigetch“ (Inupiat für „Finger der ausgestreckten Hand“) der amerikanischen Künstlerin Sienna Shields. In einem Live-Konzert am Freitag Abend spielt der chilenische Komponist Héctor Moro direkt zu den Bildern und erweitert die poetische Welt von Arrigetch um den Ausstellungsraum.
Sienna Shields: Video Héctor Moro: Musik (electronics, mallet midi trigger bei 'concrete shadows') Wolfgang Stryi: Kontrabassklarinette bei 'celephaïs'
Fr 13.6., 21 Uhr
Raum G
 
 

Kristof Gavrielides

JUST Now

How does the "world" feel now? Was empfindet die „Welt“ in diesem Augenblick? „Now“ ist eine mediale Installation, die in Echtzeit den weltweiten Datenverkehr von zeichenbasierten Kommunikationsströmen filtert auf der Suche nach den ASCII Zeichen :-) und :-(, die stellvertretend für den Ausdruck von Freude und Trauer von Milliarden Menschen grenz- und kulturübergreifend verstanden werden. „Now“ stellt die Daten in ihren örtlichen Bezug und liefert damit Hinweise auf die emotionale Verfassung in den Teilen der Welt, die einen Zugang zum freien Internet haben und liefert damit gleichzeitig eine Landkarte der Datennutzung und -abhängigkeit, wie auch ihrer Abgrenzungen. Beobachtet man „Now“, so glaubt man das kollektive Empfinden der vernetzten Menschheit im Augenblick zu erkennen.
Raum G
 
 

Jonas Hohnke

Folgt man Jonas Hohnke auf seinen Untersuchungen von Räumen und Alltagsmaterialien, könnte man ihn als einen minimalistischen Flaneur entlarven. Mit gezielten Materialproben und Formzitaten dekonstruiert er gewohnte Erscheinungsformen. Ohne ihre Eigenschaften zu verändern, kombiniert und reduziert der Künstler bewusst profane Produkte und überführt sie in einen musealen Raum.
Passage & Raum G
 
 

ZEITGENOSSEN

zu Gast bei JUST – Episoden in der Calwer Passage Eintritt gegen Spende
Die Produktion ZEITGENOSSEN ist eine philosophische Betrachtung der Zeit, in der sich die Videokünstlerin Anja Abele und die Tänzerin Dorothea Eitel mit den hochaktuellen Sinnfragen aus Michael Endes Geschichte „Momo“ auseinandersetzen. Sie beobachten, dass Menschen oftmals nicht in die Werte investieren, die ihnen eigentlich wichtig sind. Wofür lohnt es sich, Zeit zu investieren? Zeit zu haben? Diese und andere persönliche Fragen werden an diesem Abend virtuell, bildreich und tänzerisch verhandelt und darüber hinaus musikalisch und szenisch live interpretiert durch die Harfenspielerin Antonia Ravens und den Schauspieler Dennis Rehner.

Sa 14.6. und So 15.6., je 20 Uhr
Raum G
 
 

Christine Schönherr

Planänderung

Während des Raumstipendiums in der Calwer Passage wird das vorformulierte Ausstellungskonzept weiter entwickelt und noch verändert. Es lebt von den Eindrücken und den Umständen die während dieser Zeit auf die Künstlerin und das Konzept einwirken. Die unterschiedlichen Stadien sind jederzeit einsehbar. Das Resultat wird am 18. Juni zu sehen sein. Die Finissage ist die Vernissage.
Raum H
 
 

Anne Pflug

Videorituale

Anne Pflugs Videorituale „Pastels in Skins“, „Widowlight“ (2014) und „turn“ (2013) sind experimentelle Auseinandersetzung und Grenzgänge zwischen Materialitäten, Zeichen und Atmosphären. Bilder und Musik verwischen die Grenzen zwischen Fleisch und Hülle, Gestalt und Rolle, Natur und Künstlichkeit und kreuzen historische, sexuelle und phantastische Verweise miteinander. Sie sind lyrische Performances und „der Versuch, Übergänge zwischen Zonen der Körperlichkeit zu schaffen, die einmal weich sind wie Watte und einmal hart wie Eis“.
Raum L


Dein Klub

W O T Ø R W O E R L D 2 – Kinonacht

Seit 12 Jahren dreht „Dein Klub“, öffentlicher Treff in der Abstellkammer des Kunstraumes Oberwelt, große Filme lippensynchron auf 12,5 Quadratmetern nach. Über tausend (Stamm-)gäste wechseln ständig in allen Haupt- und Nebenrollen, kenntlich gemacht mit improvisierten Accessoires und spontan gebastelten Requisiten aus dem Fundus der von unzähligen Mitbringseln allmählich zuwuchernden Kammer. Der Raum geht auch als seine Kopie mit halbtransparenten Malerfoliewänden international auf Tour, so dass Menschen vieler Länder zu der vielstimmigen Laien-Antwort auf die Filmindustrie beigetragen haben. Zum zweiten Mal erscheint nun eine DVD, die für die Beteiligten produziert und selten öffentlich gezeigt wird. Nach dem Initialfilm „Waterworld“ ist mittlerweile „Titanic“ Vorlage, von dem bis heute 108 von 187 Minuten nachgedreht sind und mit Soundtrack in verschiedenen Sprachen vorliegen. www.oberwelt.de/deinklub
Di 17.6., 21.30 Uhr
Passage
 
 

Iasselon Friedendorp

Nearest Neighbour

Die Besucher von Raum B erwartet mit der „Divine Design Performance“ der beiden Experimentalarchitekten und zwei Beamern eine Fusion aus Zwillingspixeln und der zum Erbrechen rührende Poesie zwei sich verschlingender Doppelhaushälften.
Mi 18.6., 20 Uhr
Raum B
 
 
 
Michl Schmidt

Sortiment

Die Installation „Sortiment“ verwaltet die Materialien, die während des Ausstellungsprojektes „Just-Episoden in der Calwer Passage“ zum Einsatz kommen. Die Materialen werden einer Struktur hinzugefügt und entnommen, die in ihrer Beschaffenheit und Erscheinung immer auf die jeweiligen Umstände des Bestands reagiert und sich den jeweiligen Anforderungen anpasst, sich also über den gesamten Zeitraum in einem ständigen Wandel befindet. „Sortiment“ stellt so die ästhetische, aber auch die praktische Akkumulation von verwendbaren Materialien dar, die im „Sortiment“ für kurze Zeit Teil der Installation werden, gleichzeitig jedoch im Moment der Ausgabe Gegenstände des Gebrauchs bleiben.
Raum A