22. März 2016

Ausschreibung zur Ausstellung TextilZeit 09.06. - 03.07.2016 im Kunstverein Nürtingen e.V.



Ausschreibung zur Ausstellung

TextilZeit

09.06. - 03.07.2016

im Kunstverein Nürtingen e.V.

Veranstalter:

Der Kunstverein Nürtingen e.V. ist ein Forum für zeitgenössische Künste und Mitglied im ADKV. Die Galerie des Kunstvereins stellt mit ihrem lichtdurchfluteten Raum in einer alten Industriearchitektur den idealen Ort dar, zeitgenössische Kunst zu inszenieren.

Ausstellungsort:

Der Ausstellungsraum des Kunstvereins Nürtingen befindet sich auf dem Areal der Greiner GmbH in Nürtingen am Rande der Innenstadt. Der Fabrikraum mit großen Fensterfronten stammt aus den 50iger Jahren mit zeittypischem Raster der Fensterflächen und einem Gußasphaltboden. Die umlaufenden Wandflächen sind ca. 280 cm hoch und aus Gipskartonplatten, in die genagelt oder geschraubt werden kann. Es werden keine Stellwände verwendet! Darkrooms für reine Videopräsentationen können nicht hergestellt werde.

Thema: TextilZeit

Die Stadt Nürtingen verwendete einmal den Slogan “Stadt der feinen Strickwaren“ und war Standort von 35 Textilfabriken. Praktisch nichts davon existiert heute noch, fast alle gingen in den 1970iger Jahren in die Insolvenz oder verlagerten die Produktion nach Fernost.

Vor 200 Jahren begann diese TextilZeit Württembergs in Nürtingen mit der ersten Gründung einer Textilfabrik, in deren Resten seit 40 Jahren die Freie Kunstakademie Nürtingen beheimatet ist. Mit der maschinellen Spinnerei von Baumwolle setzte eine Entwicklung ein, die wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg im mittleren Neckartal beitrug. Doch zeigt gerade das Schicksal der Textilbranche, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Diese TextilZeit steht paradigmatisch für die aufeinanderfolgenden Zyklen grundlegender Veränderungen, denen sich unsere Industriegesellschaft stellen muss. Der rasante ökonomisch-industrielle Wandel bedeutet für die allermeisten eine Bedrohung ihrer Identität. Auf der anderen Seite wurde der Begriff Flexibilität jedoch zum Leitbegriff unserer Industriekultur. Es handelt sich hierbei also um ein tiefgreifendes Dilemma, das den meisten jedoch gar nicht bewusst zu sein scheint oder gar geleugnet wird. Wie genau hängt die Faszination am Fortschritt mit der Zerstörung von Identität zusammen?

Gesucht werden künstlerische Positionen, die Fragen nach dem Verlust von Identität durch Fortschritt im Sinne des eingangs skizzierten Falls Nürtingen in ihrer Arbeit direkt oder indirekt thematisieren und dabei einen Bezug zum Textilen erkennen lassen. Eine Verwendung von textilen Materialien ist dabei aber nicht Bedingung! Ein Bezug zum Thema kann ästhetisch in allen erdenklichen Formen vorhanden sein oder hergestellt werden. Auch ein direkter Bezug zum Textilstandort Nürtingen ist nicht Voraussetzung. Die künstlerische Arbeit kann sich auch auf ähnliche Verwerfungen mit vergleichbarer Auswirkung beziehen.

Teilnahme:

Alle Bereiche der Bildenden Kunst sind zugelassen, wobei die örtlichen Bedingungen (siehe oben) zu berücksichtigen sind.

Ein Materialkostenzuschuss kann leider nicht gewährt werden.

Aufbauhilfe ist nach Absprache evtl. möglich.

Bewerbungsunterlagen:

Die Bewerbungen mit einem dafür notwendigen Exposé können formlos erfolgen und sind bis zum 01.05.2016 möglich. Aus den eingegangenen Bewerbungen werden 5 – 7 von einer Jury für eine Realisation bestimmt. Mit einzureichen sind:

Vita

Evtl. Kataloge, wenn diese die eingereichte Arbeit erläutern.

Falls eine Rücksendung erwünscht ist, bitte einen adressierten und frankierten Rückumschlag beilegen.

Reine online-Bewerbungen als PDF-Datei sind möglich!



Teilnahmebedingungen:

An- und Abtransport erfolgen durch die Künstler auf deren Kosten und Risiko.
Technische Geräte (z.B. Monitor, Computer) sollten nach Möglichkeit selbst
gestellt werden. Wir bitten ggfl. um Rücksprache, vielleicht lässt sich eine Lösung finden.

Die Jury erfolgt durch Mitglieder des Ausstellungsgremiums gemeinsam mit
einem externen Juror. Die Mitglieder dieser Jury werden noch bekannt gegeben.
Der Kunstverein Nürtingen kann während der vorherigen Ausstellung bzw.
Veranstaltungen zu den regulären Öffnungszeiten oder nach Absprache
besichtigt werden (näheres siehe Homepage).

Termine:

Ausstellung: 09.06. - 03.07.2016

Bewerbungsschluss: 01.05. - 24.00 Uhr (online, sonst Poststempel)

Bekanntgabe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: bis 13. Mai 2016


Aufbau der Ausstellung: ab 04. Juni 2016

Abholung der Exponate nach Ausstellungsende:

Sonntag, 03.07 2016 von 17 bis 21 Uhr und nach Absprache bis 10.07.

Originale können nach dem 10.07. nicht gelagert werden!

Dokumentation:

Neben der Präsentation in unserem Online - Archiv ist nach der Ausstellung eine Dokumentation geplant. Die Ausstellenden werden gebeten hierfür geeignetes Material zur Verfügung zu stellen.


Quelle:

Kunstverein Nürtingen e.V.
Michael Gompf
1. Vorsitzender
Postfach 1475
72604 Nürtingen
07022 - 41247
Fax - 241140
info@kunstverein-nuertingen.de
www.kunstverein-nuertingen.de

nur Donnerstag und Freitag 20 Uhr /// Das Schweigen zwischen den Worten //// Studio Theater Stuttgart

Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan

Das Schweigen zwischen den Worten

im Studiotheater Stuttgart, Hohenheimerstrasse 44, 70184 Stuttgart
  "Atemloser und verzweifelter haben zwei Liebende kaum je um Worte gerungen" (FAZ)

Eine Produktion der freien bühne stuttgart in Kooperation und der Werkstattbühne Stuttgart

Termine: Donnerstag, den 24.03. und Freitag, den 25.03. jeweils 20 Uhr
 

 
Regie. Ulrike Kisten Hanne
Darsteller/in: Ismene Schell, Boris Koneczny
Musik: Arno Bührer
Video: Katja Ritter
 
"Ich weiß nicht, ob du spürst, dass ich niemanden habe außer Dir, der meinen Glauben an das "Andere" befestigt, dass meine Gedanken Dich immer suchen, auch als den, der, selbst verloren, die Stellung hält, in der wir uns verschanzt haben." (Ingeborg Bachmann)
 
 
"Das Schweigen zwischen den Worten" thematisiert die dramatische Liebesgeschichte zwischen den beiden wohl bedeutendsten und einflussreichsten Dichtern der deutschen Nachkriegsliteratur: Paul Celan und Ingeborg Bachmann.
1948 lernen sie sich in Wien kennen, verbringen einige Wochen gemeinsam, bis Celan nach Paris weiterreist. 1952 heiratet Celan, 1957 begegnen sie sich erneut auf einer Tagung.

2009 erschien unter dem Titel »Herzzeit« der Briefwechsel der beiden Schriftsteller, der bis ins Jahr 1961 reicht und von der Presse als Sensation gefeiert wurde.
Der Briefwechsel ist ein exemplarisches und drastisches Dokument des existentiellen Ringens um Worte und Metaphern, um eine Sprache, die das Unaussprechliche zum Ausdruck bringen soll. Sprache und Dichtung sind Überlebens-Mittel, durch die sich die beiden Dichter ihre Liebe, ihre Menschenwürde, ihre innere Wider-standskraft und ihr Selbstwertgefühl bewahren.

Die Inszenierung zeichnet den spannungsreichen Liebes- und Überlebenskampf zweier ganz unterschiedlicher Protagonisten nach, die trotz dramatischer Missverständnisse und der Angst vor Verletzung gemeinsam um die Unversehrtheit ihrer tiefen geistigen und emotionalen Verbundenheit ringen. Indem sie den anderen retten, retten sie sich selbst.







STUDIO THEATER Stuttgart
Hohenheimer Straße 44
70184 Stuttgart

Tel.: 0711 / 24 60 93
Fax: 0711 / 236 14 82

info@studiotheater.de


Preis: 15,00 € / erm. 12,00 €
Reservierung: 0711-246093
 
Quelle und Info:
www.studiotheater.de

14. März 2016

EÖ: Fr., 18. 3.16, 19 Uhr /// „qui donne de l´ombre“ /// Klavierzimmerausstellung Kunstakademie Esslingen

 
Foto: Kerstin Schaefer
„qui donne de l´ombre“



von Kerstin Schaefer


Eröffnung: Freitag, 18. März 2016, 19 Uhr


-eine interaktive, raumbezogene Kabinett-Ausstellung mit Malerei, Grafik & Licht zum Thema „Schatten“-

mit Performance am Eröffnungsabend


in der Kunstakademie Esslingen




„Klavierzimmer“


Fritz-Müller Str. 1

73730 Esslingen





Ausstellungsdauer: 18.03.2016 - 18.09.2016

- die Ausstellung verändert sich im Laufe der Zeit...



Öffnungszeiten: Mo. und Mi. 8.30 - 12.30 Uhr und während der laufenden Kurse






In ihrer Ausstellung


„qui donne de l´ombre“


beschäftigt sich Kerstin Schaefer raumbezogen mit dem Blick auf die unbekannte Seite der Dinge, mit Blicken in und auf die Dinge hinter den Dingen und in die Tiefen der Dinge.



Die dunkle Seite des Dings, die zuerst ungesehene – wie ist sie beschaffen, was zeigt sie auf?
Was oder wer ist überhaupt in der Lage, einen Schatten zu werfen?



"..."Aber dies will ich Dir zugeben, dass Nandisipoh einen Schatten wirft." Dies ist die größte Anerkennung, die ein ´Takwena einer Frau zollen kann. Es bedeutet, sie besitzt beides, Schönheit und Charakter. Dann brach er unvermittelt ab..." aus Laurens van der Post Afrika-Roman "Flamingofeder"(1955)



Rückseitiges: Dunkle, weil unbeleuchtete oder unbekannte Seiten von uns oder von Objekten, die uns oft so unbekannt und also manchmal bedrohlich vorkommen, könnten bekanntermaßen Juwelen in sich bergen und das Ganze erst ganz und gut sein lassen. Sie stehen im Fokus und werden durch verschiedene künstlerische Eingriffe und Vorhaben im Raum thematisiert.



Dies wird zu einer sich im Laufe von 6 Monaten verwandelnden orts- und raumbezogenen Inszenierung von Zeichnung, Malerei, Skulptur, Material und Licht im Ausstellungsraum Klavierzimmer führen, die immer weiter wächst und sich konstant verändert während der Ausstellungszeit.



...eine Art Wunderkammer mit Laborcharakter, die auch Refugium und Ort der Selbst- und Weltbegegnung für die Besucher sein kann, die sich ein wenig einlassen auf den Raum und all die darin behausten Dinge und Botschaften.





Zur Eröffnung am Freitag, dem 18. März 2016 ab 19 Uhr wird Kerstin Schaefer im Rahmen einer zeichnerischen „Schattenperformance“ ad hoc-Kalligrafien für das interessierte Publikum anfertigen.





Quellen:




Kunstakademie Esslingen

Fritz-Müller Str. 1

73730 Esslingen

Tel. 0711-3109 363


info@kunstakademie-es.de



www.kerstinschaefer.com

12. März 2016

11. März 2016

EÖ AKKU //// Fr., 11.3.16, 19:00 Uhr //// S T : R U N G Künstlerische Strategien der Störung



S T : R U N G

Künstlerische Strategien der Störung




Janusz Czech (D/PL), Barbara Hindahl (D), Lazar Lyutakov (BG/A), Ana Navas (ECU/VE),

Raphael Montañez Ortiz (US), Rudolf Reiber (D), Thomas Straub (D), Pilvi Takala (FIN/D)


Welche bildnerischen und performativen Strategien der Störung und Dechiffrierung entwickeln Künstlerinnen und Künstler, um gesellschaftliche und mediale Funktionsweisen zu hinterfragen? Die Ausstellung ST:RUNG versammelt zu dieser Fragestellung acht internationale Positionen vornehmlich zeitgenössischer Kunst. Die unterschiedlichen medialen Verfahren und Strategien reichen von Interventionen in Alltagssituationen über Fragen der Autorschaft und Corporate Identity bis hin zur Destruktion historischer Hollywood-Filmsequenzen. Das Beziehungsgeflecht unterschiedlicher Referenzebenen in den jeweiligen Arbeiten verspricht ein irritierendes Spiel mit der Wahrnehmung unter Rückbezug auf unseren eigenen Alltag.

(Kuratiert von Kristof Georgen, Christine Gläser, Christoph Poetsch, Anne Römpp)



Eröffnung:

Freitag, 11. März 2016, 19:00 Uhr

Begrüßung: Clemens Ottnad


Einführung: Christoph Poetsch



Ausstellungsdauer:

12. März – 08. April 2016

Öffnungszeiten:

Mi – Fr 14.00 – 18.00 Uhr



Teilnahme an der Langen Nacht der Museen

Samstag, 2. April 2016, 19.00 – 02.00 Uhr



AKKU

Gerberstraße 5c

70178 Stuttgart


Der AKKU Projektraum ist eine gemeinsame Initiative des Künstlerbundes Baden-Württemberg

und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 


link & Quelle:  www.kuenstlerbund-bawue.de

8. März 2016

WKV Stuttgart: 9. & 11.3.2016: KURATORENFÜHRUNG & Veranstaltung „DE-COLONIZING ART INSTITUTIONS?"


WKV Stuttgart: Erinnerung: KURATORENFÜHRUNG + Veranstaltung „DE-COLONIZING ART INSTITUTIONS?"



WKV Stuttgart

Mittwoch, 9. März 2016, 19 Uhr
KURATORENFÜHRUNG

zur Ausstellung
JORGE RIBALTA. MONUMENTMASCHINE
Eine Ausstellung über die Beziehungen zwischen Dokumentarfotografie,
kulturellem Erbe und Nationalismus

Freitag, 11. März 2016, 19 Uhr
PRÄSENTATION + DISKUSSION
De-Colonizing Art Institutions

Eine Veranstaltung von und mit
Dorothee Richter, Ronald Kolb und Studierende des
Postgraduate Programme in Curating
Zurich University of the Arts
Veranstaltung in englischer Sprache

Quelle & Info:

WKV
Württembergischer Kunstverein
Schlossplatz 2
D-70173 Stuttgart
Fon: +49 (0)711 - 22 33 70
Fax: +49 (0)711 - 29 36 17
www.wkv-stuttgart.de








WKV-Plakat



Jorge Ribalta. Monumentmaschine


(WKV-) EINFÜHRUNG:

Vom 20. Februar bis zum 1. Mai 2016 zeigt der Württembergische Kunstverein mit Monumentmaschine die erste Einzelausstellung des spanischen Fotokünstlers, Theoretikers und Kurators Jorge Ribalta (geb. 1963 in Barcelona) in Deutschland.

Ribaltas meist umfangreiche Serien aus analogen Schwarzweißfotografien, die in den Diskursen der kritischen und politisch engagierten künstlerischen Dokumentarfotografie der 1970er-Jahre (Allan Sekula, Martha Rosler, Jo Spence etc.) verankert sind, nehmen eher das Nebensächliche und Unterschwellige, denn das Vordergründige oder Spektakuläre in den Blick. Sie kreisen um national und historisch aufgeladene Orte oder Figuren, um deren Konstruktion durch Medien wie Fotografie und Film, Kultur- und Tourismusindustrie.

Ribalta arrangiert seine Serien, die bis zu 200 Fotografien umfassen, zu dichten räumlichen Ensembles. Angeordnet in mehreren horizontalen und vertikalen Reihen, ergeben sich dabei multiple Lesweisen. Für die Ausstellung im Kunstverein entsteht überdies ein eigens entwickeltes Display, das auch Anschlüsse, Brüche und Kehrtwenden zwischen den Serien erlaubt.

Monumentmaschine zeigt eine Auswahl von sechs Serien, in denen Ribalta die Beziehungen zwischen Dokumentarfotografie, kulturellem Erbe und Nationalismus untersucht. Es geht um die Frage, welche Rolle Monumente und die heutigen Kulturerbeindustrien im Hinblick auf die Reproduktion und Verinnerlichung nationalstaatlicher Identitäten, Ideologien und Fiktionen spielen – und welche Bedeutung der Fotografie dabei seit ihrer Erfindung zukommt.

Die Ausstellung basiert auf der gleichnamigen, vom Centro Guerrero in Granada und der Fundación Helga de Alvear in Cáceres koproduzierten Einzelschau, die die Serien Unbezähmter Laokoon (2010–11), Scrambling (2011), und Imperium (oder K.D.) (2013–14) umfasst.

In diesen drei Arbeiten geht es um Ikonen und Monumente, die, wie der Flamenco, die Alhambra oder Karl V., das „Spanische“ schlechthin repräsentieren – wobei gerade der Flamenco, der seine Wurzeln in den Kulturen der Roma bzw. Kalé hat, sowie die Alhambra, die von der Zeit der muslimisch-maurischen Nasridenherrschaft in Granada zeugt, eigentlich auf die transnationale Vermischung kultureller Identitäten verweisen. Karl V. (1500–1558), erster König von Spanien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, steht wiederum für die imperialistische Expansion Spaniens als jenes habsburgische Weltreich, in dem „die Sonne nie untergehen“ sollte.

Darüber hinaus zeigt die Ausstellung die Serien Renaissance. Szenen des industriellen Wandels im Bergbaurevier von Nord-Pas-de-Calais (2014), Petit Grand Tour (2007), und Carnac, 1. August 2008 (2008). Der Wandel von der Schwer- hin zur Freizeit- und Kreativindustrie sowie die touristische Konstruktion und Vermarktung von Antike und Prähistorie stehen hier im Vordergrund.

Historische Referenzen

Die Fotografie steht seit jeher im Dienst von Denkmalpflege und nationalem Kulturerbe. Als Ausgangspunkt gilt dabei die 1851 von der französischen Commission des monuments historiques unter Vorsitz von Prosper Mérimée – dem Autor von Carmen (1845), jenem Roman, der bis Heute Stereotypen des „Spanischen“ und Flamencos erzeugt – in Auftrag gegebene Mission Héliographique: eine umfangreiche fotografische Erfassung und Katalogisierung der historischen Denkmäler und Monumente Frankreichs.

Die Mission Héliographique wurde zum Vorbild für zahlreiche weitere Projekte dieser Art: darunter auch das berühmte, in den 1930er-Jahren durchgeführte Fotoprogramm der Farm Security Administration (FSA) in den USA. Dieses bezog sich bekanntlich nicht auf Monumente, sondern zielte auf eine soziale Kartografie – eine Kartografie der ländlichen Armut – im Geiste des New Deals ab, jenem sozialen und ökonomischen Reformprogramm, das in Folge der Weltwirtschaftskrise etabliert wurde. Das Fotoprojekt der FSA sollte, mit KünstlerInnen wie Dorothea Lange und Walker Evans an der Spitze, prägend für die frühen – mittlerweile weitgehend in Frage gestellten – Diskurse der Dokumentarfotografie als Garant von Transparenz und Wahrheit werden.

Ein zeitgleiches Äquivalent der Mission Héliographique stellte das Werk des britischen, in Spanien ansässigen Fotografen Charles Clifford dar, der zwischen 1854 und 1864 eine umfassende fotografische Dokumentation der historischen Stätte und Monumente Spaniens anfertigte und diese unter anderem in der Publikation A Photographic Scramble through Spain veröffentlichte: Ein Touristenführer über Spanien, der sich an ausländische (insbesondere britische) BesucherInnen wandte und der die Alhambra als Höhepunkt des spanischen Kulturerbes feiert.

Ansätze

Jorge Ribaltas Praxis und theoretische Auseinandersetzung mit der Dokumentarfotografie setzt an dieser Nähe zwischen Fotografie, Kulturgut und den Fiktionen von nationaler Identität an. Seine Fotografien zielen weder auf Transparenz noch Wahrheit ab, sondern untersuchen die der Fotografie – als Technik, Maschine und kulturellem Apparat – innewohnenden Strukturen der Bedeutungsproduktion. Seine fotografischen Annäherungen an Monumente und nationale Ikonen bilden Anti-Monumente und Anti-Ikonen, indem sie zum Beispiel die Infrastrukturen und den Betrieb „hinter den Kulissen“ dieser Schauplätze – von den ArbeiterInnen und diversen Arbeitsstätten bis zu den Marketingstrukturen der Kulturindustrie – hervorheben. Es geht um das Monument als Maschine und um die Betrachtung der Funktionsweisen und Effekte dieser Maschine.

Ribaltas Arbeiten bestehen aus dichten Serien von kleinformatigen Abzügen. Nicht das einzelne, in sich abgeschlossene Bild steht im Vordergrund, sondern das, was sich zwischen den Bildern ereignet. Aby Warburgs unvollständig gebliebener Atlas Mnemosyne (1924-1929) dient ihm dabei ebenso als Referenz wie die etwa zeitgleich entstehende Faktografie-Theorie von Sergei Tretjakow. Nach Tretjakow ist es nicht nur die Unterbrechung von Bewegung, die es der Fotografie erlaubt, komplexe soziale Zusammenhänge aufzuzeigen, sondern bedürfe es hierzu auch der Anordnung in Serien, der Herstellung von Beziehungen zwischen den Bildern.

EÖ Kunststiftung Mi., 09.3.16, 19:30 h Gerold Miller "...they called me the framemaker" & Künstlergespräch 11.3.16 um 19 h



Gerold Miller "...they called me the framemaker"



Ausstellungseröffnung:


Haus der Kunststiftung, Gerokstr. 37, 70184 Stuttgart
Die Kunststiftung Baden-Württemberg lädt am Mittwoch, den 09. März 2016 um 19:30 Uhr herzlich zur Ausstellungseröffnung »...they called me the framemaker« des international renommierten Künstlers und ehemaligen Stipendiaten Gerold Miller ein.

Nach der Begrüßung durch Bernd Georg Milla, Geschäftsführer der Kunststiftung Baden-Württemberg, und einem Grußwort von Brigitte Lösch MdL, Beiratsvorsitzende der Kunststiftung Baden-Württemberg, hält Dr. Sven Beckstette, Kurator am Kunstmuseum Stuttgart, eine Einführung. Der Künstler ist anwesend.


Der Titel »...they called me the framemaker« nimmt Bezug auf Millers künstlerische Anfänge in Stuttgart, wo er bereits konsequent an der Reduktion des Bildes und des Bildträgers gearbeitet hat. Ergänzend dazu wird der gewählte Lebensmittelpunkt Berlin mit der Arbeit „I love Kreuzberg“ thematisiert.
 


Die aktuelle Arbeit «set 303« von 2016 gehört zu einer neuen Werkgruppe und verweist auf seine kommende Schau in der Kunsthalle Weishaupt, Ulm. Dort wird erstmals im Südwesten Deutschlands eine umfassende Werkschau neuen Skulpturen gegenübergestellt.




Öffnungszeiten:

10. März 2016 bis 14. Mai 2016
Mi-Fr: 14:00–18:00 Uhr

Sa: 11:00–14:00 Uhr
An Sonntagen sowie zwischen den Feiertagen geschlossen.


Künstlergespräch Freitag, 11. März 2016, 19:00 Uhr
Haus der Kunststiftung, Gerokstraße 37, 70184 Stuttgart 


Eine weitere Gelegenheit, die Arbeit Gerold Millers kennenzulernen, wird es am Freitag, den 11. März 2016 im Rahmen eines Künstlergesprächs geben. In der aktuellen Ausstellung "...they called me the framemaker" wird Madeleine Frey vom Landesmuseum Württemberg mit Gerold Miller über seine künstlerische Entwicklung sowie das Thema „Künstler als Sammler“ sprechen.


Kunststiftung Baden-Württemberg
Gerokstraße 37
70184 Stuttgart


www.kunststiftung.de




Zu Fuß:


Fußgängerzugang über Gerokstraße (Treppen)
Barrierefreier Zugang über Gänsheidestraße/Hillerstraße


Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:


Stadtbahn U 15
Richtung Ruhbank
Haltestelle Stafflenbergstraße
Zur VVS Fahrplanauskunft

7. März 2016

"Prinzessinnen und Heilige" Di., 8.3.16, 20:30 h /// Fashion Show-Performance von Justyna Koeke /// Stadtbibliothek Stuttgart

JUSTYNA KOEKE











Dienstag, 8. März 2016, 20:30 Uhr

in der Stadtbibliothek Stuttgart


Mailänder Platz 1
70173 Stuttgart




„Prinzessinnen und Heilige“ ist ein partizipatives Performanceprojekt der Künstlerin Justyna Koeke. An der Fashion Show-Performance beteiligen sich 15 Stuttgarter Seniorinnen als Models und präsentieren am 8. März 2016 im Herzen der Stuttgarter Stadtbibliothek eine Kollektion von skulpturalen Kostümen, die Koeke nach eigenen Kinderzeichnungen entworfen hat.


„Prinzessinnen und Heilige“ bewegt sich zwischen Skulptur und Performance, bezieht aber auch Mode, Musik, Choreografie, Fotografie sowie artistic research zu Frauenbildern in verschiedenen Kontexten mit ein.


Die Fashion Show-Performance wählt den internationalen Frauentag um ältere Frauen in den Fokus und ins Rampenlicht zu stellen. Humorvoll, energiegeladen und positiv präsentieren sich die Seniorinnen im öffentlichen Raum als surreal-fantastische Prinzessinnen und Heilige. Spartenübergreifend ist die Veranstaltung in vielerlei Hinsicht als Hommage an die Weiblichkeit gedacht: gemeinsam erarbeiten die Künstlerinnen Justyna Koeke (Skulpturen/Konzeption), Lisa Thomas (Choreografie), Monika Nuber und Katharina Wibmer (Komposition/Musik) eine Performance, die die Frauen - auch im Alter - feiert.
Die Künstlerinnen/Musikerinnen Monika Nuber und Katharina Wibmer begleiten die Choreografie live mit einer Komposition aus osteuropäisch-folkloristischen Klängen mit experimenteller/Neuer Musik. Vor der Fashion Show zeigt die finnische Künstlerin Mimosa Pale ihre "Cotton Candy Performance", bei der sie sich in Zuckerwatte "kleidet".


Ausgangspunkt für das Projekt ist die skulpturale Modekollektion, die Justyna Koeke anhand von Zeichnungen aus Ihrer Kindheit in Polen entworfen hat, eine Kollektion tragbarer Skulpturen. Sie und ihre Schwester haben im Kindesalter ihre damaligen Heldinnen gemalt, durchweg Prinzessinnen und Heilige in liebevoll-fantastischen Kostümen. Diese bunten, detailverliebten Entwürfe hat sie nun in die Realität übertragen und Kostüme geschneidert, die ebenso sehr Skulptur sind wie Haute Couture, aber auch als Reenactment vergangener Träume erscheinen.


Die Performerinnen werden als Models mit den Kunstwerken interagieren, als Prinzessinnen und Heilige inszeniert erwecken sie die Skulptur gewordenen Kindheitsträume performativ zum Leben. 


Die Veranstaltung von Kunstverein Gästezimmer e.V. findet in Kooperation mit der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart, dem Augustinum Killesberg und der Begegnungsstätte für ältere Menschen Bischof-Moser-Haus statt.


Im Mai 2016 findet im KV Gästezimmer eine Ausstellung statt, bei der großformatige Fotografien der als Prinzessinnen und Heilige inszenierten Seniorinnen in direkter Gegenüberstellung zu den Zeichnungen, gezeigt werden. Begleitend erscheint ein Katalog.


Konzeption, Kollektion:
Justyna Koeke www.justynakoeke.com
 

Choreografie: Lisa Thomas
 

Musik: Monika Nuber/Katharina Wibmer

Fotografie: David Spaeth


Gastperformance:
Mimosa Pale: "Cotton Candy Performance"


Produktionsleitung/Öffentlichkeitsarbeit: Birgit Gebhard, gebhard.birgit@gmail.com,

0157-30323135



Fotografie: David Spaeth



Quelle: kunstvereingaestezimmer.de

KV Gästezimmer e.V.
Vaihinger Str. 140
70567 Stuttgart-Möhringen
U5 / U6 bis Haltestelle Vaihingerstrasse
mobil: 01785590578
mail: kv-gaestezimmer@gmx.de


mit freundlicher Unterstützung des Kulturamts der Stadt Stuttgart