24. Februar 2017

SISSIFUS im AKKU



SISSIFUS PERFORMANCE

24. Februar 2017, ab 19.00 Uhr



AKKU

Projektraum des Künstlerbundes Baden-Württemberg

Gerberstraße 5 C

70178 Stuttgart





TIMO ALT
Umgebauter Staubsaugerroboter
19.15 (Performance ca. 20 Min.)



JÜRGEN OSCHWALD
Sissifusarbeit
Objekte vor Ort, Latten, Bierdeckel, Seile …
19.45 Uhr (Performance, ca. 30 Min.)




"Ein Staubsaugerroboter – der linsenförmige Asia Import Helfer – bewegt sich unermüdlich über Musterstücke einer Teppichlandschaft. Der Roboter ist Performer. Natürlich gibt es im Raum diverse Hürden zu umfahren, die als Objekte und Skulpturen im Wege stehen, aber sich auch gerne verschieben oder wegrollen lassen. Damit wird die Bodenlandschaft zu einem sich permanent wandelnden, mobil wirkenden Bildträger, in steter Bewegung und Veränderung.“



„Wer Jürgen Oschwald beim Entstehen seiner Raumskulpturen beobachten würde, könnte ein gleichermaßen zielgerichtetes wie intuitives Vorgehen bemerken. Er experimentiert und spielt zugleich. Oschwald ist jemand, der eine schnelle Raumauffassung hat, der Proportionen von Architektur wahrnimmt, die ihnen eingeschriebene Funktionalität und wie sie von Menschen genutzt werden. Als ob er Bewegungen choreografieren würde, gibt es für jeden Moment ein Davor und Danach. Eine Installation wird aufgebaut, erreicht ein prekäres Gleichgewicht, strebt sie darüber hinaus, bricht sie in sich zusammen. Man könnte das natürlich als Scheitern beschreiben.“

(aus: Annette Hoffmann, Setzen, legen, stellen, 2017)






Quelle: www.kuenstlerbund-bawue.de

16. Februar 2017

WKV Post-Peace, EÖ: Freitag, 24. Februar, 19h


Post-Peace

25. Februar 2017 – 7. Mai 2017




Künstler_innen

Lawrence Abu Hamdan, A.S.I. group (Ehsan Fardjadniya, Edyta Jarzab), Sven Augustijnen, Ella de Búrca, Anna Dasovic, Köken Ergun, Johan Grimonprez, Alevtina Kakhidze, Yazan Khalili, Jaha Koo, Lyubov Matyunina, Adrian Melis, Pinar Ögrenci, Dorian de Rijk, belit sag, Alexei Taruts, Anika Schwarzlose, Radek Szlaga, Anastasia Yarovenko

Kuratorin

Katia Krupennikova



WKV
Württembergischer kunstverein Stuttgart

Schlossplatz 2
D-70173 Stuttgart
Fon: +49 (0)711 - 22 33 70
Fax: +49 (0)711 - 29 36 17




Einführung

Vom 25. Februar bis zum 7. Mai 2017 zeigt der Württembergische Kunstverein die von der russischen, in Amsterdam lebenden Kuratorin Katia Krupennikova (*1982 in Moskau) konzipierte Ausstellung Post-Peace. Die Ausstellung umfasst Werke von rund zwanzig Künstler_innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die den heutigen Erscheinungsformen von und Beziehungen zwischen Krieg und Frieden nach. Wie viel Krieg steckt in unserem Frieden? – so die zentrale Frage.

Die noch heute dominante Vorstellung, dass der Krieg ein Mittel zum Frieden sei, lässt sich bis auf den spätantiken Kirchenlehrer Augustinus zurückführen. Rund 1500 Jahre später befand Feldmarschall Earl Wavell umgekehrt, dass die Versailler Verträge von 1919 für einen Frieden stünden, „der jeden Frieden ausschließt“. Wavells Einschätzung aufgreifend schlägt die Ausstellung vor, unsere gegenwärtige Situation, in welcher der „Frieden“ des globalen Kapitalismus durch kontinuierliche Gewalt und Kriege teuer erkauft wird, mit dem Begriff des Post-Peace, der „Nachfriedenszeit“ zu fassen.

Dabei spannt Post-Peace einen historischen Bogen, der vom Zweiten Weltkrieg bis Heute reicht. Vor dem Hintergrund, dass die Geschichte bekanntlich immer von den Siegern geschrieben wird, geht es um einen kritischen Blick auf unsere Erinnerungskulturen und um eine Neubestimmung der historischen Diskurse: über den Kolonialismus und Faschismus in Europa, den Holocaust oder den so genannten Nahostkonflikt. Die Auswirkungen von 9/11 sind ebenso Gegenstand der Auseinandersetzung wie der Zynismus des globalen Waffenhandels, die gegenwärtigen Formen von Nationalismus und Militarismus, die Konflikte um die Ukraine oder Kurd_innen.

So verwendet die niederländische Künstlerin Anna Dasovic in ihrer vielteiligen Arbeit über die Erinnerungskulturen zum Holocaust Filmfragmente aus dem unvollendet gebliebenen Special Film Project 186 von 1945. Dieses im Auftrag der US-amerikanischen Luftwaffe geplante Projekt umfasst unter anderem Filmaufnahmen aus Buchenwald unmittelbar nach der Befreiung, in denen die Anwohner_innen der nahe gelegenen Stadt Weimar mit den Zuständen des Konzentrationslagers vor Ort konfrontiert werden. Dasovic verschränkt die suggestiven Absichten dieser Bildproduktionen mit aktuellen politischen Reden, welche sich auf diese Geschehnisse beziehen.

Neben solchen, das Dokumentarische befragende Arbeiten, setzen andere Werke an den Potenzialen des Imaginären an. So greift die russische Künstlerin Lyubov Matyunina in ihrer Videoarbeit E. T. A. Hoffmanns Märchen Klein Zaches, genannt Zinnober auf – eine karnevaleske Geschichte über Schein und Wirklichkeit – und versetzt diese an diverse Schauplätze in Kaliningrad: dem ehemaligen und während des Zweiten Weltkriegs stark zerstörten Königsberg, das nicht nur Geburtsort von Hoffmann und Kant, sondern auch der Künstlerin ist.

Der in Jordanien geboren Künstler Lawrence Abu Hamdan geht wiederum in seiner Arbeit einem Tötungsdelikt an zwei Jugendlichen durch israelische Soldaten im Westjordanland nach und verschränkt dabei Methoden der audio-ballistischen Analyse mit der Apparatur von Schießanlagen.

Neben der Präsentation von Werken der zeitgenössischen Kunst versteht sich die Ausstellung auch als eine offene Plattform der Artikulation und Performance. Das Kollektiv Anonymous Stateless Immigrants (ASI) baut hierfür eigens eine auf einem Modell der russischen Avantgardekünstlerin Alexandra Exter beruhende Bühne, die insbesondere Geflüchteten zur Verfügung stehen soll. Entgegen der Auffassung von geschlossenen Grenzen und Nationalstaaten lädt A.S.I. group während der Ausstellung Besucher dazu ein die Bühne aktiv zu nutzen: um laut zu denken, um zu proben oder sich in open mic Sessions zu treffen. Während der Ausstellungseröffnung wird eine Liveperformance mit dem Titel I Must Seek Refugee Again auf der Bühne stattfinden.





Über die Zensur und Annullierung der Post-Peace Ausstellung in Istanbul

Die Ausstellung Post-Peace gewann 2015 den vom türkischen Kreditinstitut Akbank ausgeschriebenen Internationalen Kurator_innenwettbewerb. Zur Jury zählten neben Paul O’Neill (Direktor des Graduiertenprogramms am Center for Curatorial Studies, Bard College, New York) und Bassam El Baroni (Kurator und Tutor am Dutch Art Institute, Arnheim) auch Hans D. Christ und Iris Dressler (Direktor_innen des Württembergischen Kunstvereins). Mit dem Preis sollte die Ausstellung finanziert werden und am Standort von Akbank Sanat im Herzen Istanbuls präsentiert werden. Vier Tage vor der geplanten Eröffnung im März 2016 wurde sie jedoch seitens der Bank zensiert und abgesagt.

Die offene und verdeckte Zensur im Kunstbetrieb nimmt auch in demokratischen Gesellschaften zu – wobei der Akt der Zensur häufig verschwiegen und diskret abgewickelt wird. Wird ein Fall dennoch publik, so werden die Zensierten nicht selten selbst als Aggressoren dargestellt, die es auf einen Skandal abgesehen hätten. Zugleich scheinen nicht wenige Protagonist_innen der Kunstwelt Zensur als ein zuweilen unumgängliches Mittel internalisiert zu haben.

Die Direktor_innen des Württembergischen Kunstvereins Iris Dressler und Hans D. Christ haben 2015 gemeinsam mit ihren Kollegen Valentín Roma und Paul B. Preciado im Rahmen der Ausstellung Die Bestie und der Souverän selbst einen Fall von Zensur erlebt, der nur auf Grund des öffentlichen Drucks aufgehoben wurde. Bis heute hat sich das MACBA nicht öffentlich mit diesem Eklat auseinandergesetzt. Wie im Falle von Die Bestie und der Souverän lässt sich auch die Ausstellung Post-Peace nicht mehr ohne das Thema Zensur verhandeln, welches ja zu den wesentlichen Symptomen des „Nachfriedens“ zu zählen scheint.

Mit der Präsentation von Post-Peace im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart soll nicht nur einer hervorragenden Ausstellung zum Thema Frieden und Krieg endlich Sichtbarkeit verschafft, sondern auch die stark tabuisierte Debatte um offene und subtile Formen der Zensur, die die Freiheit der Kunst zunehmend bereits in den Köpfen von Künstler_innen und Kurator_innen einschränken, fortgeführt werden.








Konferenz: Wie ich lernte, mir Sorgen zu machen. Symptome des Post-Peace

Samstag, 25. Februar und Sonntag, 26. Februar 2017


Am Eröffnungswochenende von Post-Peace findet eine zweitägige Konferenz mit internationalen Künstler_innen und Theoretiker_innen statt. Unter dem Titel Wie ich lernte, mir Sorgen zu machen. Symptome des Post-Peace, geht es zum einen um eine Kontextualisierung und Reflexion des Begriffs Post-Peace. Zum anderen widmet sich die Konferenz einer eingehenden Analyse der Phänomene von Zensur, Selbstzensur, prekären Arbeitsverhältnissen, neoliberalen Strukturen und Intransparenz im Kunstbetrieb – sowie Formen des Widerstands dagegen. Neben dem Fall der Post-Peace Ausstellung in Istanbul sowie der besonderen Situation in der Türkei, werden dabei auch andere Beispiele sowie die grundlegenden Wirkungsweisen von Zensur diskutiert.


Quelle und Öffnungszeiten:
www.wkv-stuttgart.de

3. Februar 2017

SO I LEAN ON THIS / BUT IT’S TIPPING A night of body memories, quirks and discipline_Heusteigtheater_7.Feb_19.00_Uhr

Dienstag
_07.02.2017
_19:00

Experimentierbühne HeusteigtheaterHeusteigstraße 45, 70180 Stuttgart


SO I LEAN ON THIS / BUT IT’S TIPPING
A night of body memories, quirks and discipline


Präsentation Intermediales Gestalten

Sarah Bellon, Anna Bone, Rui Dias, Elisabeth Festl, Heidi Grandy, Sonja Guckenberger, Carolin Heel, Sabine Kampa, Thomas Lempertz, Konrad Lucas, Anne-Olga Maier, Ramona Mohr, Lisa Schlenker & Teresa Solar Abboud


19:00    INTRODUCTION
19:30    FILM SCREENING “AL HAGGARA“ BY TERESA SOLAR ABBOUD WITH LIVE TRANSLATION
20:15    VIDEOS, SOUNDS, PERFORMANCES

The class of IMG would like to invite you to a presentation in cooporation with the scholarship holder at the Akademie Schloss Solitude Teresa Solar Abboud* as part of a cooperation fellowship with Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
During her stay at the Akademie Schloss Solitude, Teresa Solar Abboud worked together with Prof. Cristina Gómez Barrio and Prof. Wolfgang Mayer within the class of Intermediales Gestalten.
Her exchange with students of Intermediales Gestalten lead to the creation of autobiographical narratives taking as a starting point the body as tissue, as muscle, and reflecting on its interplay with a social ecosystem. The collection of works reflect on a body that is set  into crisis, that is turned into a  spoken noise and a motion pattern. Body is observed as a subject of discipline, as a resonance box of contemporary labour or as a character of a play where we are not invited.

*Teresa Solar Abboud lives and works in Madrid. Amongst other projects she has exhibited as a solo artist at La Panera Lleida, Matadero Madrid, CA2M and Formato Cómodo Gallery. She is currently finalist of the Rolex Mentorship Program. She has been recently awarded the "Generaciones" prize, the production grant CAM, and the production grant Fundación Marcelino Botín, which has enabled her to produced her latest movie, "Al haggara", that has been shot between Cairo and Madrid


Quelle: http://www.abk-stuttgart.de/studium/studienangebote/intermediales-gestalten.html