Samstag, 2. Juli 2016, 11-17 Uhr – rund um den Hölderlinplatz, Stuttgart West
Musik erklingt in Werkstätten, auf der Straße, in Läden und Cafés, Schaufenstern und Innenhöfen, künstlerische Performances und Ausstellungen entstehen in situ. In Kooperationen zwischen Künstlern, Ladenbetreibern und Bewohnern werden Punkte auf einer Karte geschaffen, die ein Stadtviertel aufs Neue entdecken lassen und das Netzwerk seiner Akteure miteinander zeichnet. Das interdisziplinäre Interventionsprojekt, initiiert von Demian Bern (Interventionsraum e.V.) und Martin Stortz (S.K.A.M. e.V.), erweitert den künstlerischen Dialog von Komponisten, Musikern, Performern und Flaneuren in den sozialen und urbanen Raum. Ihre „Aufführungskünste“ erproben die Künstler in der direkten Auseinandersetzung mit den Orten und Unorten und in ihren Begegnungen mit der Gastfreundschaft von Ladenbetreibern, Bewohnern und Institutionen.
Martin Stortz und Florina Leinß werden die russische Kirche mit einer Textil- und Audio-Installation bespielen. im Hölderlinviertel, Seidenstraße 69, 70174 Stuttgart
Gefördert durch: Kulturamt Stuttgart, Konzert des Deutschen Musikrates, LB-BW-Stiftungen, Netzwerk Neue Musik. In Kooperation mit: Interventionsraum e.V., Musik der Jahrhunderte, GEDOK-Stuttgart, Hölderlin-Gymnasium
Nach Berichten der „Stuttgarter
Nachrichten“ über die künftige Zuordnung der Kulturpolitik in Stuttgart
haben Kulturschaffende am Sonntag einen Aufruf für ein eigenes
Kulturreferat gestartet.
Die Neuordnung der Zuständigkeiten in der Bürgermeisterriege im
Stuttgarter Rathaus sorgt für Aufregung in der Stuttgarter Kulturszene.
Wie berichtet, soll die Verantwortung für die Kultur künftig bei einem
neu zu besetzenden Referat I liegen, das zuvorderst für Personal- und
Rechtsfragen zuständig ist. An diesem Dienstag soll der Ausschuss für
Kultur und Medien im Stuttgarter Rathaus die Proteste diskutieren.
Worum geht es?
Nach dem Wechsel der Stuttgarter Kulturbürgermeisterin Susanne
Eisenmann (CDU) an die Spitze des Kultusministeriums in der neuen
grün-schwarzen Landesregierung setzte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz
Kuhn (Grüne) auf eine Neuordnung der Zuständigkeiten. Danach liegt die
Verantwortung für die Kultur künftig in einem neuen Referat I. Dieses
umfasst das Haupt- und Personalamt, die Bezirksämter, den
Arbeitsmedizinischen Dienst, den Datenschutz und die IT-Sicherheit, das
Rechtsamt, das Standesamt und das Kulturamt. Parteipolitisch ist dieses
Referat I der CDU zugeordnet, gesucht wird eine Juristin beziehungsweise
einen Juristen. Die Berichterstattung unserer Zeitung am vergangenen
Freitag sorgte am Samstag und Sonntag für erhebliche Diskussionen und
eine gemeinsame Initiative der Kulturschaffenden.
Der Aufruf
„Wir,
die Unterzeichnenden, sind über die vorgeschlagene Zuordnung des
Kulturamts zum neuen Referat ,Allgemeine Verwaltung, Recht und Kultur‘
irritiert und erstaunt. Der Vorschlag erklärt sich uns inhaltlich nicht
und entspricht nicht den in ,Kultur im Dialog‘ formulierten kulturellen
Leitlinien, die insbesondere die Verantwortung von Kultur in den
Bereichen Kulturelle Bildung und Wissen, Diversität und Vielfalt und
Stadtentwicklung betonen“, heißt es in einem Aufruf der Sachkundigen
Bürger im Arbeitskreis Kunst und Medien. Und weiter: „Wir
empfehlen gleichzeitig eine Prüfung, den Kulturbereich im Geschäftskreis
des Oberbürgermeisters anzusiedeln, um Kultur als Querschnittsaufgabe
für alle Referate zu etablieren.“
Zur Begründung heißt es: „Mit
einer inhaltlich motivierten Zuständigkeit würde die Kultur in Stuttgart
nach innen die notwendige Vernetzung und Wertschätzung erfahren,
gleichzeitig wäre es nach außen ein Signal für die Strahlkraft und den
Stellenwert von Kultur für die Stuttgarter Stadtgesellschaft. Aktuell
droht Stuttgart eher ein Imageverlust.“ An diesem Dienstag soll der
Vorstoß der Sachkundigen Bürger in der regulären Sitzung des Ausschusses
für Kultur und Medien im Stuttgarter Rathaus diskutiert werden.
Die Reaktionen
Das Referat I ist bei der Neuordnung der Bürgermeisterbank
parteipolitisch der CDU zugeordnet worden. Fraktionschef Alexander Kotz
ist bei der Neubesetzung mitentscheidend. „Wenn es Unverständnis für die
Entscheidung des OB gibt, verstehe ich dieses ehrlicher Weise nicht“,
sagte er am Montag auf Anfrage. „Ich sehe die Kultur bisher nicht besser
platziert.“
?
Für Kotz „hängt die Qualität mit der Person zusammen, mit
welcher Leidenschaft das Thema angenommen wird“ – und man sei sich „der
Herausforderung bewusst“. Bis zum 22. September soll der
Personalvorschlag der CDU erfolgen. Dann solle die neue Bürgermeisterin
oder der neue Bürgermeister „zunächst einmal seine Vorstellungen leben.
Dann kann man Kritik üben“. Kritisch gegenüber „mangelnden
inhaltlichen Bezügen zu Fragen der Kulturpolitik in der
Landeshauptstadt“ hatten sich in unserer Zeitung zuvor Jean-Baptiste
Joly, Direktor der Akademie Schloss Solitude, und Hans D. Christ,
Direktor des Württembergischen Kunstvereins, geäußert. OB Fritz Kuhn
wird an diesem Dienstag an der Sitzung des Ausschusses für Kultur und
Medien teilnehmen." Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.zoff-um-kulturreferat-stuttgarts-kulturszene-gegen-kuhn.bd841c87-acfc-43ee-9534-1d03605398e5.html
“Stuttgart ist die Kulturhauptstadt von Baden-Württemberg. In keiner anderen Stadt gibt es solch ein breites Basisangebot an Hoch- und Breitenkultur, keine andere Stadt hat so viele Künstler und Kreative unter ihren Einwohnern, in keiner anderen Stadt gibt es eine so hohe und konstante Nachfrage nach Kultur.” (Kurt-Jürgen Maaß in “Kultur im Dialog, Betrachtungen des Prozesses zur Entwicklung von kulturellen Leitlinien”)
Wir, die Unterzeichnenden, sind über die vorgeschlagene Zuordnung des Kulturamts zum neuen Referat ”Allgemeine Verwaltung, Recht und Kultur” irritiert und erstaunt. Der Vorschlag erklärt sich uns inhaltlich nicht und entspricht nicht den in „Kultur im Dialog“ formulierten kulturellen Leitlinien, die insbesondere die Verantwortung von Kultur in den Bereichen Kulturelle Bildung und Wissen, Diversität und Vielfalt und Stadtentwicklung betonen.
Wir bitten die Verantwortlichen dringend, den aktuellen Vorschlag zu erklären und zu überprüfen. Wir empfehlen über eine inhaltliche Zuordnung des Kulturamtes nachzudenken, bei der sich im Referatszuschnitt wertvolle Schnittstellen ergeben: z.B. zu Jugend und Bildung, Sozialem und gesellschaftlicher Integration oder Städtebau und Stadterneuerung. Eine moderne Organisation von Stadtverwaltung sollte inhaltliche Schnittstellen in den Referaten spiegeln, so wie es z.B. mit der Zusammenfassung von Schulverwaltungsamt und Jugendamt gelungen ist. Wir empfehlen gleichzeitig eine Prüfung den Kulturbereich im Geschäftskreis des Oberbürgermeisters anzusiedeln, um Kultur als Querschnittsaufgabe für alle Referate zu etablieren. Mit einer inhaltlich motivierten Zuständigkeit würde die Kultur in Stuttgart nach innen die notwendige Vernetzung und Wertschätzung erfahren, gleichzeitig wäre es nach außen ein Signal für die Strahlkraft und den Stellenwert von Kultur für die Stuttgarter Stadtgesellschaft. Aktuell droht Stuttgart eher ein Imageverlust.
Wir empfehlen in diesem Zusammenhang auch den Blick auf andere Landeshauptstädte, die der Kultur entweder mit einem selbständigen Kulturdezernat (z. B. München) oder mit sinnvollen Referatszuschnitten den angemessenen Stellenwert zubilligen. Auffällig ist, dass die Landeshauptstädte, die sich als Kulturstandort positionieren auch einschlägige Ämterzuschnitte haben, so etwa Potsdam, Magdeburg, Dresden. Erfurt, Wiesbaden, Mainz und Saarbrücken."
Die Künstler, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten der Stadt
Die Künstlerin und Universitätsdozentin Susanne Bosch (Aufbau des Public Art Studiengangs, University of Ulster/Belfast)) forscht seit vielen Jahren u.a. zu den Themen Geld, gesellschaftliche Visionen, Demokratie und Formen der Beteiligung (u.a. für das Goethe-Institut und die Universität Ulster/Belgien). Für ihre Recherchen hielt sie sich u.a. in arabischen Ländern auf, wo sie sich neben anderen Themen auch mit lokalen Praktiken wie die des Teilens und Tauschens befasste. Außerdem absolvierte sie am ForumZFD, Bonn ein Kommunikationstraining für Konflikt- und Kriseninterventionen, das vom Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit gefördert wurde.
Seit 2014 ist Susanne Bosch Research Fellow im Creative Europe Projekt „Trans-National Learning Exchange on Collaborative Art”, unter Teilnahme von Create (Irland), Tate Liverpool (UK), Live Art Development Agency (UK), m-cult (Finland), Hablanarte (Spanien), Agora (Deutschland), Kunsthalle Osnabrück (Deutschland) und Ludwig Museum (Ungarn).
Freitag, 1. Juli 2016, 19 - 21 Uhr Dr. SUSANNE BOSCH (Vortrag) "Kunst und zivilgesellschaftliches Engagement im Dialog. Wie partizipatorische Kunstprojekte in soziale Transformationsprozesse einwirken".
Samstag, 2. Juli 2016, 10 - 15 Uhr WORKSHOP Kurze Einführung von Susanne Bosch in Teilen und Tauschen durch partizipatorische künstlerische Praktiken. Praktische Übungen zur Thematik u.a. auf dem Wochenmarkt in Neuhausen/Fildern.
VORTRAG & WORKSHOP finden in der Ausstellung GELD-0 =GEIST (v.v.) von Andreas Mayer-Brennenstuhl statt.
KVN PROJEKTRAUM Rupert-Mayer-Kapelle, Rupert-Mayer-Str. 68 73765 Neuhausen/Fildern Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter: kv.neuhausen@gmail.com
Öffnungszeiten: Zu Projektzeiten, sowie Sa & so 14-18h und nach Verinbarung unter: +49(0)172/5451345 Quelle: https://kvnneuhausen.wordpress.com/
Hier ein Aufruf von unseren LOTTE-Freunden und Kollegen:
"
»I’ve seen the future, I can’t afford it«
LOTTE braucht jetzt Crowdfunding!
Seit 2012 haben wir als Projektraum LOTTE in Stuttgart über 120 Veranstaltungen organisiert: Bildende Kunst, Theater, Musik, Tanz, Film, studentische Präsentationen und vieles mehr. Wir haben mit mehr als 500 regionalen und internationalen Beteiligten zusammengearbeitet, gemeinsam deren Ideen und Projekte realisiert und vielen Besuchern einen unabhängigen Raum für Austausch und Diskussion geboten.
Aber nach anfänglicher Mietfreiheit müssen wir nun Miete zahlen. Um unser Programm trotzdem auf die vielfältige Art und Weise wie bisher fortsetzen zu können, sind wir jetzt auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Darum starten wir heute eine Crowdfunding-Kampagne.
Wir hoffen auf Eure Hilfe und freuen uns über jede Spende - von Freunden, die bei uns Zeit verbringen, von BesucherInnen, die seit vier Jahren kostenlos unser Programm genießen, von KünstlerInnen, die bei uns ausgestellt haben, von TüftlerInnen, die ihre Experimente bei uns durchführen konnten und von allen anderen StuttgarternInnen, denen es wichtig ist, dass so ein Ort wie LOTTE weiterhin existiert.
Alles Liebe und bis bald,Euer LOTTE-Team"
LOTTE - LAND OF THE TEMPORARY ETERNITY
Projektraum LOTTE Willy-Brandt Straße 18 70173 Stuttgart
FUKS Empfehlung: Neben der Ausstellung "pink rosa rot" von Christa Munkert lohnt sich bei einer Landpartie in die Gegend um Brackenheim der Besuch in die von Susanne Pfeffer kuratierte Ausstellung "27 KÜNSTLER, 209 WERKE." in der Sammlung Charlotte Zander im benachbarten Schloss Bönnigheim (bis 28.8.16) sowie ein Besuch in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen von "ZweiKlang" - Sophie Taeuber und Hans Arp (ebenfalls bis 3. Juli 2016), mehr Infos finden Sie untenstehend.