Techne and the Decency of Means
Ulrich Bernhardt, Tyler Coburn & Ian Hatcher, Annabella Spielmannleitner & Benjamin Köder, This Light and Andrew Norman Wilson
Eröffnung, Samstag 11. November, ab 17 Uhr
Mit Ulrich Bernhardt & Yvette Hoffmann, Hans-Joachim Irmler (Faust) und Boris Ondreička
Afterparty ab 22 Uhr, DJ Flora
Techne and the Decency of Means
geht aus einer Produktionsplattform und Kollaboration zwischen dem
Künstlerhaus Stuttgart und dem Theater Rampe hervor. Das Projekt
artikuliert sich durch neu konzipierte Arbeiten und Formate, die
Künstler_innen übergreifend für den Ausstellungsraum und die Bühne
entwickelten. Die Ausstellung nimmt Bezug auf das antike Verständnis von
„téchne“, das ein Wissen beschrieb, welches sich im Machen formuliert.
Es ist ein Begriff, der immer wieder zu sich selbst zurückkehrt und
Machen als einen Prozess definiert, der materiell verankert und im
selben Moment kontingent und unbeherrschbar ist. Téchne deutet eine
kontinuierliche Bewegung an, zwischen dem Verlangen eine Spur zu
hinterlassen und dem, was widerständig ist und im Schaffensprozess nicht
vollkommen aufgeht. Dies ist eine Bemühung, die Intention und Begehren
mit materiellen Bedingungen, Ressourcen und Verantwortung verbindet.
Diesem Gedankengang folgend ist Techne and the Decency of Means
eine Ausstellung und eine Reihe an Szenen im Künstlerhaus, in der das
Verhältnis von Ausstellungsarchitektur, funktionalen Objekten und
Kunstwerken aktiv verhandelt und offengelegt wird. Im Umgang mit
Techniken, die dem Bühnenbild, Lichtdesign und der Requisite nahestehen,
entwickeln die Künstler_innen Annabella Spielmannleitner und Benjamin
Köder eine Installation, die zwischen szenischer Figuration, brüchiger
Erzählung und einer improvisierten Produktionsweise wechselt. Das zweite
Stockwerk des Künstlerhauses wird zu einer Umgebung, die Wasserpfützen,
Höhlen und Katzen beinhaltet und das Setting für eine Reihe an
Gesprächen, Performances und Workshops bildet.
Tyler Coburns weißer, amorpher Skulptur Remote Viewer
haftet eine unnahbare Art von Materialität an. Der Titel der Arbeit
kommt aus der gemeinsamen Beschäftigung von Coburn und Autor Ian Hatcher
mit „übersinnlichen Spionageeinheiten“, die zwischen den 1970ern und
Mitte der 1990er vom CIA und dem Stanford Research Institute betrieben
wurden. In diesen Remote Viewing Einheiten wurden Personen mit angeblich
hellseherischen Fähigkeiten ausgebildet, mental zu geheimen,
feindlichen Stellungen zu reisen und mithilfe von Bleistift, Papier oder
einem Klumpen Ton, zu beschreiben, was sie dort sahen und erlebten. Das
makellose, fremdartige Objekt im Künstlerhaus ist ein Element
vielfältiger Auseinandersetzungen mit Remote Viewing als einer Praxis
und Metapher, welche die komplexen Bewegungen zwischen Technologie,
Macht und dem was man (nicht) wissen kann, erforscht und zum Vorschein
bringt.
Das
Wort téchne wird in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht mehr benutzt.
Und doch galt es hier, über einen längeren Zeitraum und durch die
Realisierung mehrerer Projekte, an einer Auseinandersetzung mit einem
Begriff festzuhalten, der oszilliert, sich windet und zwischen dem
verhandelt was ist und was (noch) nicht ist. Diese Ausstellung ist Teil
des Austausches und der Produktionsprozesse, die téchne sowohl mit
Zweifel und Entfremdung in Beziehung setzen als auch mit der Lust und
dem Vergnügen daran, der Welt etwas hinzuzufügen.
___Das vollständige Veranstaltungsprogramm und mehr Information finden Sie auf techne-stuttgart.de.
Quelle: kuenstlerhaus.de