29. Oktober 2017

KÜNSTLERHAUS STUTTGART: Techné and the Decency of Means, EÖ: Samstag, 11. November 2017 - 17 Uhr


Techne and the Decency of Means
Ulrich Bernhardt, Tyler Coburn & Ian Hatcher, Annabella Spielmannleitner & Benjamin Köder, This Light and Andrew Norman Wilson

Eröffnung, Samstag 11. November, ab 17 Uhr
Mit Ulrich Bernhardt & Yvette Hoffmann, Hans-Joachim Irmler (Faust) und Boris Ondreička
Afterparty ab 22 Uhr, DJ Flora

Techne and the Decency of Means geht aus einer Produktionsplattform und Kollaboration zwischen dem Künstlerhaus Stuttgart und dem Theater Rampe hervor. Das Projekt artikuliert sich durch neu konzipierte Arbeiten und Formate, die Künstler_innen übergreifend für den Ausstellungsraum und die Bühne entwickelten. Die Ausstellung nimmt Bezug auf das antike Verständnis von „téchne“, das ein Wissen beschrieb, welches sich im Machen formuliert. Es ist ein Begriff, der immer wieder zu sich selbst zurückkehrt und Machen als einen Prozess definiert, der materiell verankert und im selben Moment kontingent und unbeherrschbar ist. Téchne deutet eine kontinuierliche Bewegung an, zwischen dem Verlangen eine Spur zu hinterlassen und dem, was widerständig ist und im Schaffensprozess nicht vollkommen aufgeht. Dies ist eine Bemühung, die Intention und Begehren mit materiellen Bedingungen, Ressourcen und Verantwortung verbindet.
Diesem Gedankengang folgend ist Techne and the Decency of Means eine Ausstellung und eine Reihe an Szenen im Künstlerhaus, in der das Verhältnis von Ausstellungsarchitektur, funktionalen Objekten und Kunstwerken aktiv verhandelt und offengelegt wird. Im Umgang mit Techniken, die dem Bühnenbild, Lichtdesign und der Requisite nahestehen, entwickeln die Künstler_innen Annabella Spielmannleitner und Benjamin Köder eine Installation, die zwischen szenischer Figuration, brüchiger Erzählung und einer improvisierten Produktionsweise wechselt. Das zweite Stockwerk des Künstlerhauses wird zu einer Umgebung, die Wasserpfützen, Höhlen und Katzen beinhaltet und das Setting für eine Reihe an Gesprächen, Performances und Workshops bildet.
Tyler Coburns weißer, amorpher Skulptur Remote Viewer haftet eine unnahbare Art von Materialität an. Der Titel der Arbeit kommt aus der gemeinsamen Beschäftigung von Coburn und Autor Ian Hatcher mit „übersinnlichen Spionageeinheiten“, die zwischen den 1970ern und Mitte der 1990er vom CIA und dem Stanford Research Institute betrieben wurden. In diesen Remote Viewing Einheiten wurden Personen mit angeblich hellseherischen Fähigkeiten ausgebildet, mental zu geheimen, feindlichen Stellungen zu reisen und mithilfe von Bleistift, Papier oder einem Klumpen Ton, zu beschreiben, was sie dort sahen und erlebten. Das makellose, fremdartige Objekt im Künstlerhaus ist ein Element vielfältiger Auseinandersetzungen mit Remote Viewing als einer Praxis und Metapher, welche die komplexen Bewegungen zwischen Technologie, Macht und dem was man (nicht) wissen kann, erforscht und zum Vorschein bringt.
Das Wort téchne wird in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht mehr benutzt. Und doch galt es hier, über einen längeren Zeitraum und durch die Realisierung mehrerer Projekte, an einer Auseinandersetzung mit einem Begriff festzuhalten, der oszilliert, sich windet und zwischen dem verhandelt was ist und was (noch) nicht ist. Diese Ausstellung ist Teil des Austausches und der Produktionsprozesse, die téchne sowohl mit Zweifel und Entfremdung in Beziehung setzen als auch mit der Lust und dem Vergnügen daran, der Welt etwas hinzuzufügen.
 
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Das vollständige Veranstaltungsprogramm und mehr Information finden Sie auf
techne-stuttgart.de.


Quelle: kuenstlerhaus.de